Letztes Wochenende besuchte ich das Benediktiner Kloster in Meschede. Es heißt Königsmünster und wird seit 1928 von Mönchen betrieben. Jedes Jahr zieht es mich in ein Kloster, egal welcher christlichen Ausrichtung es angehört. Gerade diese Unterschiedlichkeit inspiriert mich. Von der evangelischen Familien-Kommunität Siloah, das ökumenische Kloster Volkenroda, über unzählige evangelisch freikirchliche Lebensgemeinschaft, vom ägyptisch Orthodoxen Kloster in Brenkhausen bis hin zum katholischen Kloster in Meschede habe ich verschiedene Kommunitäten, Orden und Kloster besucht.
Sie haben gemeinsam, dass sie mich zu einer tiefen inneren Ruhe, zu neuer Ausrichtung (in welche Richtung zukünftig mein Leben gehen soll), aber auch zu einer neu bereicherten Spiritualität führen. Jede dieser christlichen Gemeinschaften verspüren einen besonderen Schwerpunkt, mit denen Gott sie beauftragt hat. Ich versuche ihren Ruf Gottes zu verspüren, wahrzunehmen – was Gott diesen Menschen an Stärken und Schwerpunkten. Meine Spiritualität hat sich dadurch sehr bereichert und ich merke, dass Gott viel größer ist, als ich immer dachte. Er sagt nicht zu der einen Gruppe, dass sie seine wahren Christen währen, sondern er lädt die verschiedensten Menschen und Richtungen ein, um mit ihm zu leben. Das zeigt für mich Gottes Größe, Toleranz und Barmherzigkeit. Barmherzigkeit deswegen, weil er auch um die Fehler und Schwächen der Menschen und Gemeinschaften weiß und ihnen trotzdem immer wieder vergibt und sie einlädt, gemeinsam mit ihm und anderen Menschen zu leben.
Ein Satz, den mir ein Mönch im Kloster Königmünster sagte, klingt mir immer noch nach und ich lasse ihn unkommentiert stehen:
„Das Christentum ist eine höchst-anspruchsvolle und eine höchst-barmherzige Religion.“
- Hoher Idealismus ist gut und nötig, sonst brauchen wir keine Gemeinschaft leben. Aber es braucht auch Geduld und Gottes Barmherzigkeit für mich und meine Geschwister.
- Zitat: „Das Christentum ist eine höchst-anspruchsvolle und eine höchst-barmherzige Religion.“
- Ich darf Selbstaufgabe niemals zum Programm einer Gemeinschaft machen. Sie darf es nicht verlangen, dass wäre Fundamentalistisch und unrecht. Jesus sagt, verleugnet euch selbst und nehmt mein Kreuz auf euch. Das reicht. Wie sind alle auf unterschiedlichen Wegen zu Gott. Jeder soll den Anspruch Jesu wissen, aber wie wir ihn umsetzen muss jeder selbst entscheiden.
- Wenn es ein Bruder oder eine Schwester ist, die wirklich das gleiche Anliegen hat - christliche Gemeinschaft zu leben – dann muss ich sie aushalten. Egal was sie tut oder wie sie scheint. Lieber einen schwierigen Bruder /Schwester mitgetragen, als einen richtigen Bruder/ Schwester ausgeschlossen. Barmherzigkeit leben…
- Aus der 34. Regel des heiligen Benedikt: Die Zuteilung des Notwendigen:Apg. 4,35: „Jeden wurde soviel zugeteilt, wie er nötig hatte“. Bei den Benediktiner ist es üblich, dass jeder etwas von dem nötigen zugeteilt bekommt, was er brauch. In der Regel heißt es weiter: „Wer weniger brauch danke Gott und sei nicht traurig. Wer mehr braucht, werde demütig wegen seiner Schwäche und nicht überheblich wegen der ihm erwiesenen Barmherzigkeit.“ Ich denke, ihr versteht den Gedanken dahinter. Wenn ich das einübe, verliere ich meine Gier, mein Selbstsucht nach mehr und Reichtum. Den anderen hingegen schätze ich und freue mich, wenn er etwas hat und sich freut. Sehr schwer zu leben, aber eine Befreiung in mir selbst, wenn es klappt.
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