Ich möchte gern etwas über ein Thema schreiben, dass mich immer schon stark bewegt hat und mich wahrscheinlich auch immer wieder beschäftigen wird:
Ich möchte euch einige meiner Gedanken zum Thema "Konflikte" in Lebensgemeinschaft mitteilen:
Für mich sind Konflikte ja ein bisschen wie das Salz in der Suppe der Beziehungen: Ganz ohne Konflikte werden Beziehungen für mich schnell fad und langweilig und wenn der gesamte Kontakt in einer Beziehung nur aus Konflikten besteht, naja, das finde ich natürlich auch nicht gut. Am liebsten würde ich diese Beziehung dann "ausspucken", so wie eine versalzene Suppe.
Das Wort "Konflikt" stammt übrigens von dem lateinischen Wort "confligere" ab, welches so viel wie "zusammentreffen, kämpfen" bedeutet. Allein aus dieser Wortbedeutung wird schon klar: Zusammentreffen von Menschen z.B. in Lebensgemeinschaft oder Partnerschaft beinhaltet immer auch die Möglichkeit, dass Konflikte auftreten.
Und das Zusammentreffen und -leben ist in Lebensgemeinschaft bzw. Kommunität ja ein wesentlicher Bestandteil – also muss ich mich darauf einstellen, dass auch dort Konflikte auftreten. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass in Lebensgemeinschaft viele und auch heftige Konflikte auftreten, weil ich ja dort so nah mit Menschen zusammen bin, wie sonst eigentlich nirgends. Niemand sonst sieht meine Versagen so deutlich wie meine Brüder und Schwestern in der Gemeinschaft – und auch ich sehe ihres und bin dem manchmal unmittelbar ausgesetzt.
Dazu kommt noch, dass ich mir es noch nicht einmal ausgesucht habe, mit wem ich in Gemeinschaft lebe: Manche sind mir vielleicht sympathisch, andere aber auch nicht. Mit manchen verstehe ich mich gut, andere gehen mir mit jedem Wort auf die Nerven. Und ich bin ja für andere auch oft „Stein des Anstoßes“ bspw. mit meiner Unzuverlässigkeit.
Ich will damit vor allem eines sagen:
Konflikte in Gemeinschaft sind völlig normal. Ich würde so weit gehen und behaupten, dass derjenige, der in Gemeinschaft ohne Konflikte leben will, am eigentlichen Kern von Lebensgemeinschaft vorbei geht.
Es sollte deshalb nicht unser Ziel sein Konflikte zu vermeiden, sondern in Konflikten gut miteinander umzugehen. In Konflikten gilt nämlich genauso: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.“. Darin sehe ich eine Aufgabe für jeden von uns, der es ernst meint mit Gott und (Lebens-)gemeinschaft: zu lernen (insbesondere) in Konflikten gut mit meinem Gegenüber umzugehen.
Was dieses „gut miteinander umgehen“ konkret bedeuten könnte, das möchte ich hier nicht weiter ausführen – vielleicht gibt es später dazu einen eigenen Beitrag
So, das wars erstmal von mir.
Benjamin
1 Kommentar:
Toller post - danke!
Ich kenne eine junge Frau, die mir 2 Jahre lang von Ihrer Beziehung vorgeschwärmt hat. Vor allem, weil sie nie gestritten haben - niiiiieeee.
Bis nach ein paar Jahren der erste Streit kam. Und das war auch der letzte, denn die Beziehung ging daran kaputt.
Hätten sie besser mal geübt!
Kommentar veröffentlichen