Rückblick: Es ist Sonntag, ca. 17:30, irgendwo auf der A81 zwischen der Ausfahrt Pleidelsheim und Stuttgart-Feuerbach. Nachdem wir uns nun fast zwei Stunden über das zurückliegende Emergent-Deutschland-Forum unterhalten haben und ich wegen der beschlagenen Autoscheiben im Überholvorgang beinahe einen vorbeifahrenden VW Golf geküsst hätte (das war knapp!) verebben die Gespräche und ein müde-stilles Nachdenken kehrt ein ...
Es war schön das Wochenende. Es war herausfordernd. Es war ein Forum und eines, das seinem Namen wirklich gerecht wurde, nicht eine Konferenz oder ähnliches. Zwar gab es die beiden Impulsreferate am Samstag Morgen, doch folgte auf jedes Referat das Gespräch am Tisch und man war herausgefordert, Gedanken und Fragen im Plenum zu präsentieren. Genauso in den Workshops am Samstag Nachmittag: Kurze Vorstellung, Aufteilung in kleinere Arbeitsgruppen (zumindest bei unserem Workshop), Präsentation der Überlegungen vor der ganzen Workshop-Gruppe und abschließend am Abend auf dem Marktplatz, auf dem man die Gedanken aller Workshops hören konnte.
Die Themen der Impulsreferate wurden nochmals in den vermutlich meistbesuchten Workshops aufgegriffen und waren so inhaltlich prägend für das Forum. Es ging um Sexismus und Gleichberechtigung, um Gemeinde und Gesellschaft und Reich Gottes.
Die Vorstellung der Thesen gegen Sexismus der Initiativgruppe "Gleichberechtigung" haben mich sehr getroffen. Zwar gibt es in meinem Umfeld z.B. kein Predigtverbot für Frauen o.ä., doch begegnet mir immer wieder - und das wurde beim Austausch am Tisch bestätigt - dass Frauen sich mit ihrer Rolle in zweiter und dritter Reihe (keine Wertung gegenüber "erster" Reihen!) zufrieden geben und diese nicht selten sexistisch ("als Frau bin ich doch nicht dafür gemacht") rechtfertigen. Die Frage ist doch, woher solche Annahmen kommen. Liegen sie wirklich im Naturell des Geschlechts? Oder sind sie späte Auswüchse einer patriarchalischen kulturellen Verprägung? Genauso empfinde ich, dass man immer noch skeptisch beäugt wird, passt man sich als Mann nicht in die klassische Rollenverteilung ein. Erledigt man in der Ehe-/ Hausgemeinschaft z.B. vorwiegend Haushaltstätigkeiten, bleibt man zuhause bei den Kindern und "verdient nicht das Geld", so scheinen die Blicke und manchmal auch die witzelnden Bemerkungen sexistische Abwertung dieser Bereiche nahezulegen. Ich wurde durch das Referat und den Workshop neu von dem Wunsch erfasst, dass christliche Gemeinschaft - und damit auch kommunitäres Leben - keine Grenzen zwischen Mann und Frau, sondern Einheit in Christus kennt (Vgl. Gal 3,27-29). Doch wie kann das in christlicher Gemeinschaft konkret werden? Bedeutet es einfach die Umkehrung der Verhältnisse? Oder etwa eine 50/50-Lösung? Wie die Initiative "Gleichberechtigung" immer wieder betonte, geht es weder um Patriarchat (Herrschaft der Männer) noch um Matriarchat (Herrschaft der Frauen), sondern darum, dass wir uns einander unterstützen und wie jemand am Tisch sagte: uns gegenseitig groß machen. Die Autobahnschilder ziehen an mir vorüber und ich frage mich:
Wie können wir Frauen und Männer unserer Gemeinschaften ermutigen, dass sie sich gegenseitig auf ihrem Weg - auch über kulturell vorgeprägte Rollengrenzen hinaus - unterstützen? Wie können wir als christliche (kommunitäre) Gemeinschaften ein Zeichen der Gleichberechtigung sein?
Das zweite Impulsreferat thematisierte "Gemeinde und Welt". Johannes Reimer setzte sich mit der Frage auseinander, was "Welt" aus einer biblischen Perspektive gesehen sein könnte. Ist sie wirklich einfach nur schlecht und sündig? Johannes tendierte dazu, eine "tripolare" (etwa: dreigestaltige) Sichtweise der Welt einzunehmen. Gott habe sich ganz und gar nicht aus der Welt zurückgezogen, ist sie ja seine Schöpfung, die er erhält und zu der er sich in Jesus ganz zuwendet. Diese Welt gibt er dem Menschen, damit der sie erhalte und beherrsche (was auch immer das bedeutet) und schafft so die Grundlage zu Kultur. Alles was wir an Kultur sehen, sei - so sagt Johannes - dem Genius Mensch zuzuschreiben und diesem seinem "Kulturmandat". Das wäre schon eine reichlich kulturoptimistische Sicht - und das ist es auch! - wenn Johannes nicht auch betont hätte, dass er mit den dämonischen Mächten in der Welt rechnet, die sie korrumpieren und zerstören wollen. Weil die Welt zwar vom Bösen beeinflusst ist, weil sie aber genauso Gottes Schöpfung ist und er sich ihr nicht ab- sondern zuwendet und weil er dem Menschen ein Kulturmandat gibt, dürfe - so Johannes - christliche Gemeinschaft sich niemals von der Welt separieren. Johannes wirft dem Mönchtum vor, dass es schon in frühen Jahren soweit wie möglich aus der Welt fliehen wollte. Das aber sei keine Alternative, denn Christen seien zur Weltgestaltung aufgerufen und müssten so auch in den Dialog mit den Menschen treten, die in der Welt kulturschaffend sind, auch wenn sie dabei nicht alles gutheißen, weil sie um die dämonische Dimension der Kultur wissen. Im Tal sehe ich die Lichter der Stadt und denke:
Warum wird der monastischen Tradition eigentlich immer wieder vorgeworfen, dass sie weltflüchtig sei? Hat sie, haben wir, die wir uns als Teil von ihr begreifen, vielleicht wirklich eine solche Abwendungs-Tendenz? Wie können wir die Spannung zwischen Kulturkritik (das Dämonische wahrnehmen) und Kulturgestaltung (das Mandat annehmen) halten?
Neben den inhaltlichen Impulsen hallen v.a. die Begegnungen mit den Menschen in mir nach. Vernetzung ist etwas Wichtiges. Wenn wir über diese Fragen nachdenken und auf dem Weg sind, christliche Gemeinschaft in unserer gegenwärtigen Gesellschaft zu leben, dann brauchen wir einander, dann brauchen wir Mitreisende. Wir brauchen sie, um unsere eigenen Schönheiten wie Schwächen zu erkennen, denn - wie Br. Thomas von den Christusträger mir letztens sagte - "das eigene Profil erkennt man nicht so sehr im Spiegelbild, sondern vielmehr von der Seite". Aber wir brauchen auch so einander. Einfach so. Deshalb freue ich mich, dass in den letzten Tagen einige zu unserer Initiative "Emergente Kommunitäten" dazu gekommen sind.
Ah, da ist ja schon unsere Ausfahrt. Dumm, dass unsere Lüftung so schlecht funktioniert - die Scheiben sind ja schon wieder völlig beschlagen. Zum Glück sind Kasi, Claudi und DoSi mit mir unterwegs, die können auch im hinteren Bereich des Autos mir die Sicht freimachen. Das passt ja: Mitreisende machen die Sicht frei!
1 Kommentar:
zusammenfassung workshop rosenkranz, sa nachmittag, uwe rosenkranz
ausgangssituation: name des referenten: rosenkranz - beschäftigung mit dem rosenkranz
situation der bewahrung bei einem erdbeben - vater-unser wurde ihm da sehr wichtig
beim rosenkranz wird das vater-unser und das ave maria gebetet.
gotthilf fischer: friedensmesse geschrieben - aufbau entlang des rosenkranzes
symbolik des rosenkranzes:
gebet während der belagerung von neuss, angreifer ziehen ab, der rosenkranz wird wöchentlich gebetet, könig leiht sein symbol, die krone. krone wird im rosenkranz zusammen mit dem kreuz aufgenommen.
rosenkranz ist eine gebetsbewegung, es gibt heute 50 rosenkranz gebetsbewegungen.
anfassbar: gründung des studienganges "organischer landbau" in bonn, im jahr 2000 einführung des europaweiten biosiegels.
arbeit mit der europäischen kommission, test mit nahrungsmittel, verköstigung, messen von blutwerten, doppelblindtest...
was hat der rosenkranz mit organischer landbau zu tun?
welche anbaumethode wird weltweit angewendet? das hügelbeet - gibt es seit 3000 jahren, wo es eingesetzt wurde, wurde die humusschicht sehr dick. gab es schon bei den kelten, bei den chinesen.
hügelbeetkultur ist global und hat sich bewährt...
form des beetes wurde vom referenten rund angelegt (engl. rosary: auch rundes beet): kulturrelevanter beitrag.
heute schon ertrag von 18 millard. euro jährlich
1992 verabschiedung von ökologischen richtlinien, z.b. ausstoß von co2 in rio de janeiro
das rosenkranzförmige beet soll helfen
- gebet und meditation ermöglichen
- den leuten helfen, klimarelevant zu landwirtschaften
- sich zu ernähren
- die biodiversität zu erhöhen
- erzeugt co2 zertifikate
- nachhaltige, bodenständige, autarke anbaumethode
größe eines beetes: 4 x 5 meter, also recht klein.
mediationshilfe: erfindung eines instrumentes, mit dem man um das beet betend & anbetend herumgehen kann und dabei durch rhythmus, dynamik und tonhöhe eine komposition für die pflanzen werden. die musik beeinflusst die pflanzen und den beter.
sinn und ziel des rosenkranzbetes:
vision von gott: tomate mit krone, kam gehäuft vor: emergenter sprung, die blätter sind eingewachsen und zu frucht geworden, sehen wie eine rose aus...
was hat das zu bedeuten? wissenschaftlicher zugang: lächerlich machen, fäule, verursacht von mikroben, gentechnisch ist es nicht möglich, dieses merkmal zu vererben.
theologisch: intelligence design: es muss jemand geben, der das designed hat...
vorteil:
- teich in der mitte ist geschützt, tiere kommen dort vermehrt hin
- licht kann besser wirken, es gibt weniger schatten und lichtseiten
- besseres klima
- höhere biodiversität
umsetzung:
- rosenkranz beten (muss nicht sein, es gibt viele andere gebetsrituale)
- beete bauen
webpage:
http://rosenkranz.eu.com
http://rosary.sorgenlos.net
http://www.uwe-rosenkranz.de
austausch:
- hilft: regelmäßiges gebet, wenn möglich, zu gleicher zeit wie andere gläubige (vgl islam, feste gebetszeiten, gebetsruf)
- rhythmus von arbeiten und beten
- feste gebetszeit helfen, gebet einzuüben.
- gebetstagebuch
- anspruch an das gebet sollte nicht sein, dass wir immer eine tiefe zeit mit gott haben. dass wäre unrealistisch, denn mit menschen, denen wir nahe stehen, haben wir auch nicht immer intensive gespräche...
- gesunde gewohnheiten helfen uns, regelmäßiges gebet ist eine gesunde gewohnheit, so wie zähneputzen, wenn man das überhaupt vergleichen kann, was mir zur gewohnheit geworden ist, fällt mir leichter, es setzt energie frei...
- gebet sollte nicht eine weitere aufgabe sein, die ich zu erfüllen habe, sondern etwas, wo ich atmen kann...
gebet: mehr sein, als tun; mehr sein, als denken, hinwendung zu du, hier und jetzt
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